Mitteilungen der Gesellschaft für Tierpsychologie 1913 - 1924
Die "Mitteilungen der Gesellschaft für Tierpsycholgie" waren ab 1913 das zentrale Organ der
Freunde und Förderer eines neuen Zweiges der Tierspycholgie, der durch die Versuche des
Herrn von Osten mit seinem "Klugen Hans" zu Beginn des 20. Jahrhunderts eröffnet und dann
durch die umfangreichen Versuche von Karl Krall und anderer Tierlehrer weitergeführt wurde.

In einem von Gelehrten des In- und Auslandes unterzeichneten Aufrufes heißt es zu Beginn der
vom Biologen Prof. Dr. Ernst Ziegler herausgegebenen "Mitteilungen" in Heft Nr. 1 1913:









Bei den "Elberfelder Pferden" hat sich gezeigt, daß die Geistesfähigkeiten mancher
Säugetiere viel höher stehen, als man bisher annahm. Die Tierpsycholgie gewinnt dadurch
eine neue und ungeahnte Bedeutung: neue Arbeitsgebiete sind erschlossen worden. Auch in
der Methode des Unterrichts und in der ganzen Art der Behandlung der Tiere weichen die
Versuche des Herrn Karl Krall von den gewöhnlichen Verfahren so erheblich ab, daß sich
daraus neue Wege der Forschung ergeben. Die tierpsychologischen Untersuchungen sind
damit ihres unbestimmten und willkürlichen Charakters entkleidet und haben neue Ziele
erhalten.
Um die Erreichung dieser Ziele zu fördern, ist im September des Jahres 1912 die
"Gesellschaft für Tierpsychologie" ins Leben getreten, der schon eine Reihe nahmhafter
Forscher als Mitarbeiter angehören, so daß die Weiterarbeit auf dem beschrittenen Wege
gesichert ist.
Zunächst sind die Experimente an den Pferden fortzusetzen; sodann ist ein ähnlicher
Unterricht auch bei anderen Tieren zu versuchen, vor allem an Hunden, Menschenaffen und
Elefanten.
Da solche Forschungen ungewöhnliche Kosten verursachen und nicht erwartet werden kann,
daß andere Beobachter für diese Studien so große Opfer bringen, wie es Herr Krall getan hat,
so suchen wir die Beteiligung weiterer Kreise zu erreichen, um durch Beiträge und Stiftungen
die Mittel zu neuen Versuchen - auch für andere Experimente - zu gewinnen.
Es ist zu bedenken, daß die wissenschaftlichen Institute der Hochschulen auf derartige
Forschungen nicht eingerichtet sind und auch keine Mittel für solche Zwecke besitzen. Eher
könnten die zoologischen Gärten zu solchen Arbeiten sich beteiligen, aber auch sie sind meist
nicht in der Lage, besondere Mittel dafür aufzuwenden und Tiere ausschließlich zu
Studienzwecken zu halten.
Neben der Förderung ihrer wissenschaftlichen Aufgabe wird die neuere Tierpsychologie
zugleich von weittragender, praktischer und allgemeiner Bedeutung werden. Es muß ihr
gelingen, die Stellung des Tieres zu heben und seine Seele der menschlichen näher zu
bringen. Den Tierschutzbestrebungen wird durch die Ergebnisse dieser Forschungen die
wissenschaftliche Grundlage gegeben werden.
Wir wenden uns daher an die Opferwilligkeit derer, denen die Förderung der Wissenschaften
am Herzen liegt, aber auch an alle Tierfreunde und -Kenner, insbesondere an die
naturwissenschaftlichen Vereine, sowie die Natur- und Tierschutzvereine mit der Bitte, der
"Gesellschaft für Tierpychologie" als Mitglieder oder Stifter beizutreten.
Die erste Jahresversammlung soll im September 1913 abgehalten werden.
Durch die vierteljährlich erscheinenden "Mitteilungen" der Gesellschaft soll die geistige
Verbindung der Mitglieder gesichert werden; auch sollen in jedem Jahre einschlägige
Schriften verteilt werden, wenn die Mittel der Gesellschaft dies zulassen.
Der Entwurf der Satzung sowie Vordrucke für die Anmelung liegen bei. Auch werden für die
weitere erwünschte Weiterarbeit die erforderlichen Drucksachen gerne zur Verfügung gestellt.
Wir hoffen auf gefällige Beteiligung.


Dr. R. Assagioli, Florenz
Prof. Dr. A. Besredka, Paris
Prof. Dr. H. von Buttel-Reepen, Odenburg i. Gr.
Prof. Dr. Ed. Claparède, Genf
Geh. Kommerzienrat Aug. Freih. von der Heydt (Kassierer), Elberfeld
Karl Krall (Schriftführer), Elberfeld
Prof. Dr. H. Kraemer, Hohenheim-Stuttgart
Dr. William Mackenzie, Genua
Dr. P. Sarasin (II. Vorsitzender), Basel
Prof. Dr. H. E. Ziegler (I. Vorsitzender), Stuttgart

Aufruf
zur Beteiligung an der Gesellschaft für Tierspychologie
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